Sorgerechtsentzug bei symbiotischer Beziehung zwischen herzkrankem Kind und Mutter

Orientierungssatz:

Hat sich zwischen einem schwer erkrankten Kind, das bereits in sehr frühem Alter eine Herztransplantation erhalten hat und jetzt wegen zwischenzeitlicher Abstoßungsreaktionen eine Retransplantation benötigt, und seiner Mutter eine symbiotische Beziehung entwickelt, durch die das Kind schulisch und in der Entwicklung von Außenkontakten massiv eingeschränkt wird, kommt ein – ggf. zeitlich befristeter – Sorgerechtsentzug mit der primären Zielsetzung in der Betracht, die sozialen Kontakte des Kindes zu verbessern und seine schulische Entwicklung zu fördern, wenn dies durch mildere Mittel nicht erreichbar ist.

OLG Hamburg (2. Familiensenat), Beschluss vom 26.4.2018 – 2 WF 17/16